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Schloss BEMPT - Moresnet (V.V. Drei Grenzen)

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SCHLOSS BEMPT (Moresnet)


Wer Moresnet-Dorf in Richtung Montzen verlässt, sieht etwa 50 m vor der Göhlbrücke zur Rechten einen Gemeindeweg nordwärts abbiegen. Es ist dies der sehr alte "Herzogenweg", der Limburg mit Klosterrath/Rolduc verband. Folgen wir diesem Weg etwa 100 m und nehmen dann zur Rechten einen kleinen, heckengesäumten Privatweg.

Vorbei geht's an einem Park mit altem Baumbestand; es folgt ein grässlicher simili-mittelalterlicher Wohnturm aus braunem Bruchstein mit neugotischen Stilelementen, den man im 19. Jh. errichtet hat.

Schon stehen wir in einem gepflasterten Hof, zweiseitig von der Pächterwohnung, den Remisen, Pferde- und Viehställen begrenzt. Gegenüber der Pächterwohnung liegt, durch Gitter abgetrennt, Schloss Bempt, von Wassergräben umgeben und über eine Steinbrücke zu erreichen.

Seinen Namen verdankt Bempt dem Umstand, dass es in einer feuchten Niederung liegt. "Bempt" (Verkleinerungsform Bennelt") bedeutet nämlich "feuchte Weide".



Das wohlproportionierte Bauwerk ist ein dreiflügeliger Bruchsteinbau, dessen nur wenig nach Süden vorstehende Seitenflügel die den Hauptbau beiderseits flankierenden Ecktürme mit unterschiedlichen barocken Hauben zum Teil verdecken.

Bempt ist zweigeschossig; die nach Süden gerichtete Hauptfront hat fünf Achsen. Vier Stufen führen zum Eingang in der Mittelachse. Die Fensteröffnungen - gerade Stürze mit Keilstein - sind im Stil Louis XIII.
Die beiden Seitenflügel haben keinen Zugang von aussen; der linke weist im Obergeschoss ein zugemauertes Kreuzsprossenfenster auf An der Westseite dieses Flügels sind noch die Konsolen einer früheren Latrine erhalten.

Es scheint, dass das Schloss im 18. oder 19. Jh. durch einen Brand stark beschädigt worden ist; dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass die Nordseite Ziegelmauerwerk aufweist.

Die schiefergedeckten Walm- bzw. Krüppelwalmdächer werden von vier Kaminen überragt.

Bempt war vermutlich der Sitz einer der zahlreichen Grundherrschaften. Moresnets, deren Geschichte noch zu schreiben wäre ...

Es ist unzweifelhaft, dass gegen Ende des 16. oder zu Beginn des 17. Jh. schon ein schlossartiger Bau in der Niederung des Bemptbaches bestand. Es war der Besitz des Michel Heyendal genannt "van den Bennelt", Ehegatte der Irma op den Hoff. Bempt ging durch Erbschaft an deren Sohn Nikolaus Heyendal, verheiratet mit Engelberte Crummel (Krümmel), Tochter des Hermann Crummel von Merols und der Katharina Hagen.

Nächster Besitzer von Bempt wurde Heinrich Heyendal, Sohn der Eheleute Heyendal-Crummel, der jedoch jung verstarb. Die Sterberegister von Walhorn vermerken unter dem 27. Juni 1662, er sei - 29 Jahre alt - von einem Baum gefallen. Die Witwe Margarethe Franck, Tochter der Eheleute Jean Franck und Margarethe Reul, heiratete (1664) in zweiter Ehe Wilhelm Loslever, einen dem Alkohol ergebenen Mann, der seine Familie ruinierte und zum Verkauf von Schloss Bempt zwang.

Wer das Schloss damals erworben hat, ist nicht ganz sicher. Vieles spricht dafür, dass es der Lütticher Rechtsanwalt Nicolas (de) Hodiamont war, verheiratet mit Catherine Lemaitre. Sicher ist, dass Nicolas de Hodiamont (1659-1746) 1715 Besitzer von Bempt war.

Nach dessen Tod kam das Schloss an seine Söhne Pierre-Jos. Emmanuel und Jean-Antoine de Hodiamont, Herren von Eupen. Das Schloss muss damals in einem schlechten baulichen Zustand gewesen sein. Die von Handwerkern im Jahre 1754 festgestellten Schäden waren 1762 noch nicht behoben und waren inzwischen infolge eines Erdbebens noch grösser geworden.

Pierre-Jos. Ernmanuel de Hodiamont heiratete Marie-Jacobine de Bastin. Sein Bruder Jean-Antoine scheint ledig geblieben zu sein.

Nach dem Tode der beiden kam Bempt an den Sohn des Erstgenannten, Nicolas-Jean de Hodiamont, und den gemeinsamen Neffen, Guillaume-E. J. de Résimont, Sohn von M. Catherine de Hodiamont und Henri-Simon de Résimont.

Es folgen als Besitzer Guillaume-Jean-A. J. de Résimont, Sohn des Guillaume-E. J., und die beiden Töchter des Nicolas-Jean de Hodiamont, Charlotte und Sophie. Letztere (1794-1889) heiratete ihren Vetter Guillaume-Jean-A. J. de Résimont (1786-1863).

Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor: Alphonse (* 1913), Constantin (*1905), Emma, verheiratet mit dem Baron Balthasar van Voorst tot Voorst, Victor (Geistlicher), Marie und Zénon.

Der älteste Sohn, Alphonse, dem das Schloss durch provisorischen Teilungsakt vom 30.8.1905 zugefallen war, hinterliess das Haus testamentarisch seinem Bruder Zénon ( + 1916). Dieser wiederum vermachte es seiner Nichte, der Baronin Sophie van Voorst tot Voorst, Ehefrau des Louis Glibert, deren Tochter Yvonne Glibert, verheiratet in erster Ehe mit Georges Bouillon und in zweiter mit Georges de Cavey, Bempt im Jahre 1935 erbte.

+ in unserer Rubrik FOTOS Heute ist das kleine Landschloss im Besitz der Familie Armand Bouillon.

Aus "LES DELICES DU DUCHE DE LIMBOURG von Guy POSWICK" - (1951).

© foto: belgiumview.com